Carina Linges Arbeiten lassen sich nicht an einem bestimmten Medium festmachen, vielmehr riskiert sie unkonventionelle Gestaltungsstrategien und bedient sich kontextuell konzeptioneller Arbeitsweisen. Bestechend dabei ist ihre sinnliche Präsenz und poetisch tiefsinnige Art, existenzielle und soziale Befindlichkeiten zu hinterfragen.
So gewährt sie in ihrer Serie „Amor et Psyche“ von 2007 wie auch in ihrer 2008 begonnen Serie „Einsamer Eros“ in Form von Fotografien, Objekten und Installationen tiefe Einblicke in die von Versehrtheiten, von Verlassensein, von sexuellen Abhängigkeiten, von Selbstbetrug sowie von Depression und Tod gezeichneten Gefühlswelten unserer Gegenwart.
Dabei verfolgt sie keinen dokumentarischen Ansatz, vielmehr überlagert sich allegorisches und vorgefundenes, entspinnen sich Bilderwelten, die in ihrer Ikonographie Verweise in die Kunstgeschichte beinhalten und doch in unserer Gegenwart verankert sind.
Die im Projektraum ausgestellte Installation „Et in Arcadia ego“ hat hierbei eine besondere Brisanz.
In Zeiten, in denen rechtliche und medizinische Hirntoddefinitionen, Regelungen für Organtransplantationen und bürokratische Entsorgungen von Leichen zu unseren Realitäten gehören, wird psychisches wie soziales Leben und Sterben nicht hinreichend berücksichtigt. Wie eine Wunde klafft die Diskrepanz zwischen dem Traum vom Glück in Einheit mit der Natur, dem Traum von Arkadien und der Realität auf.